Ortsname Hahnsau Weitere Ortsnamen [font color=blue]Hansau, Nowaja Kamenka[/font]
Gebietsbezeichnung Wolgagebiet Admin. Zuordnung Gouv. Samara/ASSRdWD/
Kanton Selmann
Gründungsjahr 1854
Kolonietyp Mutterkolonie
Einwohnerzahl 163 (1856), 250 (1912), 1.620 (1926) Konfession mennonitisch
Zusatzinformationen Die Kolonie ist geographisch nicht mehr eindeutig nachweisbar. Sie lag auf der
Wiesenseite und gehörte zu den letzten Kolonien, die von direkt aus Deutschland stammenden Kolonisten gegründet wurde. Gründer war der Lehrer Johann Wall aus dem Danziger Gebiet, der mit Klaas Epp im Herbst 1851 in Petersburg Verhandlungen über die Ansiedlung von 100 Mennonitenfamilien aus Preußen geführt hatte. Epp und Wall hatten im Winter 1853/54 mit 22 Familien an der Molotschnja überwintert. Im Frühjahr 1854 gründete Wall die Kolonie Hahnsau mit 25 Familien.9 Familien waren direkt aus Preußen in die Kolonie an die Wolga gekommen. Ihren Namen erhielt sie nach dem Leiter des Fürsorgekontors für Neurussland in Odessa, von Hahn. Er hatte 1851 die Bitte der Mennoniten unterstützt sich in Russland Ansiedlungen zu schaffen. Die Kolonie lag am so genannten Trakt, der Salzstraße vom Eltonsee nach Pokrowsk und wurde nach dem Muster der Kolonien im Molotschaer Siedlungsgebiet angelegt.. Das Land, je Familie 65 Desjatinen, musste von den Kolonisten bezahlt werden. Die gesamte Einrichtung der Wirtschaften wurde selbst beschafft. Dazu mussten die Mennoniten je 350 Taler Pfandgeld einzahlen. In den Gründungsjahren lebten die Mennoniten in Erdhütten am Rande der Malyschew Schlucht. Nach den ersten Schwierigkeiten bei der Urbarmachung des Landes und mit dem zu salzigen Wasser sprach man von „Oasen in der wasserlosen Steppe“. Ab 1862 wurde durch das russische Ministerium für Reichsdomänen für weitere 100 Familien zusätzliches Land bereitgestellt. Hahnsau erhielt bereits urbar gemachtes Land.Bedingt durch sich verschärfende religiöse Auseinandersetzungen mit deutschen katholischen Kolonisten, wurde die Kolonie von den Mennoniten aufgegeben. Sie zogen nach Nordamerika oder nach Turkestan. Das Land wurde von ihnen an Russen verkauft, die die Kolonie zeitweise besiedelten. Heute ist sie nicht mehr existent. (Epp, Georg, S. 285 f; HB 1955, S. 112; Göttingen 1997, S. 46)