Мюльберг

Дата: Суббота, 04.02.2012, 15:11 | Сообщение # 1

Admin

Группа: Администраторы

Сообщений: 9059

Статус: Offline

Ortsname Mühlberg

Weitere Ortsnamen Mühl-Berg, Sticker, Stricker

Gebietsbezeichnung Wolgagebiet Admin. Zuordnung Gouv. Samara/ASSRdWD/Kanton Kamenka

Topografische Lage Karte 1; C-7

Einwohnerzahl 229 (1773), 2.486 (1857), 1.584 (1897), 4.448 (1912), 1.903 (1926)

Konfession evangelisch

Zusatzinformationen Die Kolonie lag etwa 30 km im SO von Kamenka auf der Bergseite. Es handelt sich um eine der ersten Wolgakolonien. Die Siedler kamen aus Baden, Württemberg,, Hessen und Bayern. Neben Winter- und Sommerroggen, Weizen, Hirse, Hafer und Gerste angebaut. Außerdem wurde Tabak, Melonen, Sonnenblumen, Senf, Hanf und Leinen angebaut. Der Obstanbau spielte eine wesentliche Rolle. Neben Äpfeln und Birnen gab es Pflaumen und Kirschen, Melonen sowie Arbusen. Im Ort gab es mehrere Ölmühlen, Gerbereien, und Webereien, fünf Schmiede, Tischler,Wagner, Schuster, Korbflechter und Tischler. Die Kolonie war für ihre zahlreichen (bis zu 34) Wassermühlen und das dort produzierte Mehl überregional bekannt. Wegen seiner Lage auf einer hohen und hügeligen Ebene besaßen die einzelnen Höfe keine eigenen Brunnen, das Grundwasser leg zu tief. Die Wasserversorgung musste durch den tiefer gelegenen Dorfbrunnen erfolgen. Die Kirche, das Pastorat, das Schulgebäude und der Sitz des Dorfvorstehers, dem späteren Sitz des Dorfsowjets standen im Zentrum des Ortes. Die Gemeinde gehörte zum Kirchspiel Stephan. Nach 1857 zogen viele Kolonisten aus Mühlberg in Tochterkolonien vorwiegend auf der Wiesenseite des Wolgagebietes. Von Mühlberg aus selbst entstanden die Tochterkolonien Dreispitz (Bergseite) und Morgentau (Wiesenseite). Nach 1874 - die Befreiung vom Militärdienst galt nicht mehr - wanderten zahlreiche Bewohner in die USA (Nebraska, Oregon, Kalifornien) aus. Der Ort war vor dem 1. Weltkrieg von einer Mauer aus Steinen und Lehm und zwei Reihen Pappeln umgeben. Es gab zu dieser Zeit etwa 500 Häuser, von denen etwa die Hälfte zweistöckig war. 1926 gab es im Ort eine 4-klassige Schule, einen Dorfklub, eine Bibliothek, eine Lesehalle und einen Konsumverein/-laden.. 1929/30 wurde im Dorf die Entkulakisierung und Kollektivierung forciert. Im Zuge der Kollektivierung wurden alle Bauern mit mehr als vier Pferden enteignet und verbannt. Damit verlor das Dorf etwa ein Drittel seiner Bevölkerung. Im März 1930 wurde der Kolchos „Neuer Weg“ gegründet. (Durow-Wasenmüller, S. 38 ff; HB 1955, S. 116)