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Поволжские колонии
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Форум » Материнские колонии - mother colony » Э - Я » Ягодная Поляна , Бееренфельд, Баум (Jagodnaja Poljana , Baum, Beerenfeld)
Ягодная Поляна , Бееренфельд, Баум
wolgadeutscheДата: Среда, 25.02.2009, 10:31 | Сообщение # 1
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Ortsname Jagodnaja Poljana

Weitere Ortsnamen Baum, Beerenfeld, Jagodnaja Poljana

Gebietsbezeichnung Wolgagebiet Admin. Zuordnung Gouv. Saratow/ASSRdWD/Kanton Jagodnaja

Gründungsjahr 1767

Kolonietyp Mutterkolonie

Topografische Lage Karte 1; C-1

Einwohnerzahl 402 (1773), 822 (1798); 8.845 (1912); 15.000 (1926)

Konfession evangelisch

Zusatzinformationen Die Kolonie lag etwa 60 km im NW von Saratow (Bergseite). Sie wurde von 80 Familien aus Hessen (Nidda, Erbach und Umgebung) gegründet und lag weit außerhalb des zusammenhängenden deutschen Siedlungsgebietes an der Wolga. Die zeitweise deutschen Namen waren Beerenfeld und Baum. 1785 wurde das Kirchspiel Jagodnaja Poljana gegründet. Ihm gehörten 1905 insgesamt 15.692 Eingepfarrte (12.750 evangelische und 2.942 reformierte Gläubige).Die Kolonie gehörte nach der Landreform von 1904 zu den Siedlungen aus denen besonders viele
Menschen nach Sibirien übersiedelten, 1909 waren es 42 Familien mit 198 Angehörigen. 1926 war der Ort Sowjetsitz und Alphabetisierungspunkt, es gab eine 4-klassige Schule, eine Lesehalle,ein Volkshaus und einen Konsumverein/-laden im Ort. 1932 wurde Jagodnaja Poljana mit den sie umgebenden deutschen Kolonien und anderen Ansiedlungen als eigener Kanton mit insgesamt etwa 12.000 deutschen Einwohnern der deutschen Wolgarepublik (ASSRdWD) angegliedert. (HB
1955, S. 113; HB 1962, S. 65 f; König, S. 1; Kirche, ev. Teil, S. 193)

 
wolgadeutscheДата: Среда, 25.02.2009, 10:31 | Сообщение # 2
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Ягодная Поляна (Бееренфельд - Beerenfeld, Баум - Baum, Старый Колонок) [Е.,16.09. 1767] - Саратовский у., Ягодно-Полянская в. - 269 (1767), 402 (1773), 592 (1788), 1537 (1798), 1596 (1816), 2922 (1834), 4505 (1850), 5520 (1859), 6030 (1883), 6459/6427 (1897), 9351 (1905), 9095 (1911)

 
wolgadeutscheДата: Среда, 29.04.2009, 12:42 | Сообщение # 3
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Wie Jagodnaja Poljana gegründet wurde

Was war das für ein Gewimmel im engen Städtchen Büdingen während des Sommers 1766? Hundert und aber hundert fremder Menschen füllten jedes freie Stübchen. Alle waren froh, der alten Heimat entronnen zu sein, und bangten der noch fernen neuen Heimat entgegen. Kommissare der russischen Kaiserin wohnten seit Monaten in Büdingen, das damals noch Landeshauptstadt des Ysenburger Landes war. Ins Hessische hinüber getraute sich kein Kommissar, dort wäre er binnen kurzem „gefänglich verhaftet" worden. Nicht einen Untertan wollte der Landgraf missen. Bleiben sollte das Bäuerlein, Dienste leisten, Zehnten geben, Steuern zahlen. Und wie gerne wären sie alle geblieben, wenn's nicht gar so schlimm in der alten Heimat ausgesehen hätte! Da war der Franzose jahrelang gekommen und hatte „fouragiert", hatte dabei den letzten Sack Frucht aus dem Versteck in Steinhaufen und Hecken geholt und den Bauern blutig geschlagen. (Siebenjähr. Krieg). Da kamen in Rudeln des Landgrafen Hirsche auf die mageren Äckerchen am steinigen Berghange, ästen das Korn ab und traten, was übrig blieb, in den Boden. Der Wert der paar Kreuzer, die so ein Vogelsberger Bäuerlein während des langen Winters als Nagelschmied oder Leineweber verdiente, war heruntergesetzt worden. (Geldabwertung am Ende des Krieges). Und da sollte man die hohen Steuern zahlen können, die das fast bankrotte Hessenland forderte? „Arm wie eine Kirchenmaus" war der Vogelsberger Bauer ... Der Götze Nikolaus aus Eichelsdorf hatte in Büdingen mit einem Zwerchsack voll Schuhnägeln hausiert. Fast wäre er die letzten nicht los geworden, halb geschenkt nahm sie endlich ein Schuster. „Nikolaus, das Geld ist zu rar!" Wenig genug Geld brachte der Nikolaus heim, aber bald lief's wie ein Lauffeuer durch's Dorf: „Ein Bauerngut schenkt die Kaiserin von Rußland jedem, der sich in ihren Ländern niederläßt, und eine neue Hofreite und Pferde und Kühe und Schafe und Wagen, Pflug und Egge und die Saatfrucht dazu. Und dreißig Jahre Steuerfreiheit sagt sie zu und Militärfreiheit auf ewige Zeiten und freie Fahrt ins Russenland hinein und Tagegelder während der Reise, nicht zu knapp." Die enge Nagelschmiede stand von morgends bis abends gedrängt voller Menschen. „Nikolaus, wie hoch ist das Tagegeld?" „Nikolaus, wieviel Morgen Acker kriegt jeder?" Nikolaus hier, Nikolaus dort. Der Nikolaus war der Held des Tages ... Und der Nikolaus ging nach Rußland, und über dreißig Eichelsdörfer mit ihm (= 7 v. H. der damaligen Bevölkerung). Und viele aus fast allen Orten des Vogelsberges. Alle „entwichen". Sie dachten alle: „Wer viel fragt, kriegt viel Antwort." Nie hätte sie der Landgraf beurlaubt. Also gingen sie ohne Urlaub davon, bei Nacht und Nebel. Haus und Hof und die paar Lappen waren rasch unter der Hand verkauft. Das Reisebündel drückte nicht sonderlich. Fort ging's ins „Ausland", zum Sammelort Büdingen. Der Kommissar mustert die Ankömmlinge. Alle überragt der Götze Nikolaus aus Eichelsdorf um Haupteslänge. Ein stämmiger Kerl war der Nikolaus und kerngesund mit seinen 26 Jahren. „Ja", meint der Kommissar, „ledige Burschen will die Kaiserin nicht. Ehepaare sucht sie und zahlt solchen doppeltes Tagegeld." Der Nikolaus kratzt sich und denkt: „Doppeltes Tagegeld könnt ich kriegen, aber wo soll ich eine Frau hernehmen und nicht stehlen? Da steht ja die Koche Annemarie aus Fauerbach. Die hat ja gehört, was der Kommissar wollt;. Die Annemarie gefiel mir ja jedesmal besser, wenn ich ihrem Vater Schuhnägel bracht. Die Annemarie frag ich, ob sie mich will." Und der Nikolaus geht hin, wo die Annemarie steht, und sagt: „Annemarie, du hast ja gehört, was der Kommissar gesagt hat. Wie wär's dann, nähmst du mich?" Und die Annemarie gibt dem Nikolaus nur die Hand — sie gab ihm ja gar zu gern einen Kuß, wann nur die vielen Leut' nicht warn — und sagt: „Gern, Nikolaus, ich war dir schon lang gut". Und schon bald, am 1. Juli 1766, wurden die beiden in der schönen Büdinger Stadtkirche getraut. Wie's den beiden erging, ergings vielen jungen Leuten in Büdingen. Über kurz oder lang waren sie verheiratet: Zwischen dem 24. Februar und 8. Juli 1766 fanden sich 375 Paare zusammen.

Anfang August im 66er Jahr gings von Büdingen fort. Frauen und Kinder und Bündel fuhren auf Leiterwagen, die Männer stapften nebenher. „Was ist doch die Welt so groß!" Quartier folgte auf Quartier, und endlich war der Wagenzug in Lübeck. Ein Segelschiff nahm die Vogelsberger auf, und auf einmal blieben die Häuser zurück, immer mehr, und nach Osten ging die Fahrt. — — „Lieb Heimatland, ade!" Wochen später, sehen wir die Vogelsberger in Petersburg. Die Kaiserin mitten unter den Kolonisten und alles freute sich, daß sie „Deutsch schwätze" kann... Und schon geht's weiter auf kleinen Wägelchen ins weite Rußland hinein. Wald, nichts als Wald! Morgens Wald, mittags Wald, abends Wald: Fichten, Erlen, Birken. Tag für Tag!... Auf einmal türmen sich schwere Wolken: Schnee! In Russendörfern verdämmern die Vogelsberger einen langen Winter: Kohl suppe, Läuse, Gestank! „Nikolaus, wär'n wir doch noch einmal daheim!" . .. Auch der russische Winter nimmt ein Ende. Und wieder gehen Russenpferdchen vor kleinen Wägelchen im Zuckeltrab. Tag um Tag! Moskau's Zwiebeltürme grüßen die Fremdlinge. Und weiter gehts im Zuckeltrab. Tag um Tag! Und wieder wirds August. Da hebt der Kosakenofftzier, der Woche um Woche an der Spitze des Wagenzuges ritt, die Hand: „Stoi!" (Halt!) (28. August 1767). „Ja, was will denn der?" Die Männer drängen nach vorn. „Was ist denn los?" Der Russe deutet aufs weite Land: „Hier Kolonie!" „Was? Wo? „Hier Kolonie!" radebrecht der Kosak, „hier ihr bleiben!" „Ei, du lieber Gott", schluchzt die Annemarie, „hier sollen wir bleiben? Ich seh ja gar kein Haus!" Seit Tagen lag das Waldland hinter den Kolonisten. Gras, Gras, braun und dürr, Staub, nichts als Staub. Fragend sehen die Männer den Kosaken an. „Häuser bauen!" befiehlt der. Ungläubig starren die Vogelsberger. „Holz?" Nach rückwärts deutet der Russe. „Axt?" Nach Südosten weist der Finger. „Saratow!" Ein Wägelchen rumpelt nach Saratow, Handwerkszeug zu holen (65 km). Nach Tagen kommt das russische Bäuerchen zurück. „Nitschewo!" (Nichts!) .. . Und schon jagt der Herbstwind dürre Distelköpfe übers tischebene Land. Empfindlich kühl sind bereits die Nächte unterm Wagentuch. Bald wirds Winter sein, und kein Dach überm Köpf. Da fangen die Russenbäuerlein an, am Südhang eines kaum merkbaren Hügels in der Erde zu wühlen. Tiefe Löcher decken sie mit Brettern, die sie mitleidig von ihren Wägelchen ablassen, werfen Erde darüber, ein enges Schlupfloch bleibt frei. Der Kosakenleutnant verteilt den mitgeführten Winterproviant, schwingt sich aufs Pferd, und hinter ihm zuckeln Russenpferdchen vor kleinen Wägelchen dem fernen Walde zu — nach Nordwesten ... Die Flocken fallen und fallen. Es läßt sich schon aushalten in der Erdhütte. Wenn nur die Wölfe nicht wären! Der Schneesturm da droben schläfert ein, aber das Wolfsgeheul dringt durch Mark und Bein... Mai wird's. In Eichelsdorf ist längst der Buschwald überm Dorfe grün. Kartoffeln werden gesetzt, Hafer und Gerste gesät. Da weht über Nacht im fernen Wolgalande ein warmer Wind von Süden her. Mit einem Schlage wird's Frühling. Bäche von Schneewasser vertreiben die Kolonisten aus den Erdhütten. Wie ein Häufchen Unglück hocken die Ärmsten auf ihren Bündeln neben den gurgelnden Erdlöchern und starren über die endlose Steppe. Bei jedem Schritt versinkt der Fuß in Schneematsch und Schlamm. Fürchterlich sind die Nächte ohne Obdach. Kinder fiebern, husten, sterben. Vogelsberger Frauen schluchzen an kleinen Gräbern. Vogelsberger Männer beißen die Zähne aufeinander. „Nur nicht weich werden!" ... Die Wasser verlaufen sich, das Land trocknet rasch ab, und über Nacht ist die Steppe grün und rot, gelb, blau und weiß gesprenkelt. Am tiefblauen Himmel trillert die erste Lerche. Und das Pünktchen dort weit im Südosten wird größer und größer, ein Reiter ist's, und hinter ihm geh'n Russenpferdchen im Zuckeltrab vor kleinen Wägelchen. Ein Kosakenleutnant bringt neuen Proviant und Äxte, Sägen, Pflüge, Eggen und Saatfrucht. Am nächsten Morgen, schon vor Sonnenaufgang, rumpeln die Wägelchen nach Nordwesten, dem fernen Walde zu. Die Männer winken beim Abschied, Frauenaugen glänzen wieder, seit langem wieder zum ersten Male. Holz wird geschlagen, Bauholz! Wochen brauchen die Russenpferdchen, die schweren Stämme heranzuschleifen. Lustig kreischt die Säge; hell schallt die Axt, geschickte Russenhände fügen Stamm auf Stamm: Das erste Blockhaus! Und auf dem Dachfirst thront ein kleines Fichtenbäumchen — wie daheim. Blockhaus auf Blockhaus ersteht. Inzwischen gehen Russenpferdchen vor dem Holzpflug. Körner fliegen, die Holzegge kratzt leicht drüber hin — und bald leuchtet aus dem Grün, Rot, Gelb, Blau und Weiß des Graslandes das erste Dunkelgrün der Saat. . . Das letzte Blockhaus, das neunzigste, ist fertig. Längst klang die Sichel, die erste Sichel in deutscher Hand, in der neuen Heimat. Jagodnaja Poljana war erstanden, das Vogelsberger Dorf im Wolgalande! Deutsch blieben die Vogelsberger im fernen Rußland, mehr, Vogelsberger blieben sie! Noch vor dem Weltkriege gabs in Jagodnaja einen Götze Nikolaus und eine Götze Annemarie, und sie „schwätzte noach wäi eam Vuchelsbearg eam Hesseland." Und heute?

„Es hallt von der Wolga ein weher Schrei,
ein Schrei von großem Sterben.
Da reißen die heiligsten Bande entzwei,
Da geht ein Stück Deutschtum in Scherben."

Wilhelm Würz

 
wolgadeutscheДата: Воскресенье, 12.07.2009, 16:50 | Сообщение # 4
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ЯГОДНАЯ ПОЛЯНА

(Бееренфельд/Beerenfeld/Баум/Baum, СтарыйКолонок), до 1917 - Саратовская губ., Саратовский у.,Ягодно-Полянский/ Норкский колон. окр.; Ягодно-Полянская вол.; в сов.период - Саратовская обл., Вязовский/Татищевский р-н; АССР НП,Ягодно-Полянский к-н. Лют.-кат. село, осн. в 1767. В 56 км к сев.-зап.от Саратова. Основатели - 80 сем. из Гессена и Пфальца. Короннаяколония. Лют. приход (1785). Церковь (1858). Земли 7959 дес. (1857; 507сем.), 8959 дес. (1910). Мельница (1912), крахмалопаточный з-д. Выездыжит. в Сибирь и Степной край (1909; 198 чел.). Коопер. лавка, нач.школа, нар. дом, изба-читальня, пункт ликбеза, сельсовет (1926). Месторожд. лют. пастора И.В.М. Аллендорфа (1827-1900). Жит.: 269 (1767), 402(1773), 592 (1788), 1537 (1798), 1596 (1816), 2922 (1834), 4505 (1850),4524 (1854), 5520 (1859), 6030 (1883), 6459/6427 нем. (1897), 9351(1905), 9095 (1911).

 
wolgadeutscheДата: Четверг, 27.08.2009, 12:03 | Сообщение # 5
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"Jagodnaja Poljana " - was ist das?

Das Wort klingt polnisch oder russisch, so werden Menschen unserer Zeit auf Befragen antworten, aber mehr kann ich damit nicht anfangen. Verständlich, doch dieser Ortsname in Russland - und um einen solchen handelt es sich - steht in einer direkten Beziehung zu unserem Heimatdorf. Die Wolgadeutschen haben diese Siedlung vor 200 Jahren gegründet, eine von 104 insgesamt. Auch etwa 90 hessische Auswandererfamilien aus dem Raum Schotten und Nidda (darunter 30 Leute aus Eichelsdorf) waren einem Aufruf der russischen Zarin Katharina 11. (der Großen) gefolgt, wagten die beschwerliche Reise in die Fremde und erreichten nach einem Jahr ihr Ziel an der Wolga (65 km nordwestlich von Saratow) am 28. August 1767. Nach der Aufbauzeit nannten sie ihre neue Heimat "Beeren-Feld" (russisch: Nagodnaja Poljana), weil es dort "Beeren aller Art, vor allem Erdbeeren, reichlich in der Wildnis gab." Auswanderung in einer so fernen Zeit- berührt das Thema die Menschen im 20. Jahrhundert? Nachdenkliche Leser ahnen hinter der knappen Information über unsere Vorfahren, und manche erinnern sich aus ihrem Leben, welche Einzelschicksale mit der Trennung von Angehörigen und Freunden, von Haus und Hof verbunden sind. Die Nöte und Sorgen der Menschen durch Vertreibung, Emigration, politische und rassische Verfolgung, Gastarbeit und Asylsuche sind keineswegs Probleme vergangener Epochen, sie erreichen uns täglich in Wort und Bild, und wir erfahren sie im Zusammenleben.

Wilhelm Würz verdanken wir genaue Detailkenntnisse über die Vogelsberger Aussiedler, anhand seiner Unterlagen konnte er die meisten Familiennamen nach ihrem Herkunftsort einordnen. Durch langjährige intensive Nachforschungen in Kirchenbüchern und Ortschroniken verschiedener Dörfer suchte und fand er ihre Spuren, im Besonderen die der Eichelsdorfer. Sein Bericht, vor 50 Jahren verfasst, liest sich wie eine aktuelle Reportage und lässt eine vergangene Zeit wieder lebendig werden. Er schildert uns den Reiseweg und die zwar erdachten, aber auf Archivmaterial beruhenden Begleitumstände des "Hannes Götz aus Eichelsdorf": ... Da liegt in Oberhessen ein wunderschönes Städtchen: Büdingen. Dicke Mauern, trutzige Türme, feste Tore schirmen hochgiebelige Fachwerkhäuser an krummen, winkeligen Gässchen. Was war das für ein Gewimmel im engen Städtchen während des Sommers 1766! Hunderte und aberhunderte fremder Menschen füllten jedes freie Stübchen. Alle waren froh, der alten Heimat entronnen zu sein, und bangten der noch fernen neuen Heimat entgegen. Kommissare der Kirche und Glockenturm von Jagodnaja Poljana russischen Kaiserin wohnten seit Monaten in Büdingen, das damals noch Landeshauptstadt des Ysenburger Landes war. Ins Hessische hinüber getraute sich kein Kommissar, dort wäre er binnen kurzem "gefänglich verhaftet" worden. Nicht einen Untertan wollte der Landgraf missen. Bleiben sollte das Bäuerlein, Dienste leisten, Zehnten geben, Steuern zahlen. Und wie gerne wären sie alle geblieben, wenn's nicht gar so schlimm in der alten Heimat ausgesehen hätte! Da war der Franzose jahrelang gekommen und hatte "fouragiert", hatte dabei den letzten Sack Frucht aus dem Versteck in Steinhaufen und Hecken geholt und den Bauern blutig geschlagen (Siebenjähriger Krieg). Da kamen in Rudeln des Landgrafen Hirsche auf die mageren Ackerchen am steinigen Berghang, ästen das Korn ab und traten, was übrig blieb, in den Boden. Der Wert der paar Kreuzer, die so ein Vogelsberger Bäuerchen während des langen Winters als Nagelschmied oder Leineweber verdiente, war heruntergesetzt worden (Geldabwertung am Ende des Krieges). Und da sollte man die hohen Steuern zahlen können, die das fast bankrotte Hessenland forderte? "Arm wie eine Kirchenmaus" war der Vogelsberger Bauer.

Der Götze Hannes aus Eichelsdorf hatte in Büdingen mit einem Zwerchsack voll Schuhnägeln hausiert. Fast wäre er die letzten nicht losgeworden, halb geschenkt nahm sie endlich ein Schuster. "Hannes, das Geld ist zu rar!" Wenig genug Geld brachte der Hannes heim, aber bald liefs wie ein Lauffeuer durchs Dorf: "Ein Bauerngut schenkt die Kaiserin von Russland jedem, der sich in ihren Ländern niederlässt, und eine neue Hofreite und Pferde, Kühe, Schafe und Wagen, Pflug und Egge und die Saatfrucht dazu. Und dreißig Jahre Steuerfreiheit sagt sie zu und Militärfreiheit auf ewige Zeiten und freie Fahrt ins Russenland hinein und Tagegelder während der Reise, nicht zu knapp." Die enge Nagelschmiede stand von morgens bis abends gedrängt voller Menschen. "Hannes, wie hoch ist das Tagegeld?" "Hannes, wie viel Morgen Acker kriegt jeder?" Hannes hier, Hannes dort. Der Hannes war der Held des Tages... Und der Hannes ging nach Russland, und über dreißig Eichelsdorfer mit ihm (= 7% der damaligen Bevölkerung). Und viele aus fast allen Orten des Vogelsberges. Alle "entwichen". Sie dachten: "Wer viel fragt, kriegt viel Antwort." Nie hätte sie der Landgraf beurlaubt. Also gingen sie ohne Urlaub davon, bei Nacht und Nebel. Haus und Hof und die paar "Lappen" Acker waren rasch unter der Hand verkauft. Das Reisebündel drückte nicht sonderlich schwer. Fort gings ins "Ausland", zum Sammelpunkt Büdingen. Der Kommissar mustert die Ankömmlinge. Alle überragt der Götze Hannes aus Eichelsdorf um Haupteslänge. Ein stämmiger Kerl war der Hannes und kerngesund mit seinen 26 Jahren. "Ja", meint der Kommissar, "ledige Burschen will die Kaiserin nicht. Ehepaare sucht sie und zahlt solchen doppeltes Tagegeld." Der Hannes kratzt sich und denkt: "Doppeltes Tagegeld könnt ich kriegen, aber wo soll ich eine Frau hernehmen und nicht stehlen? Da steht ja die Koche Lisbeth aus Fauerbach. Die hat ja auch gehört, was der Kommissar wollt. Die Lisbeth gefiel mir ja jedes Mal besser, wenn ich ihrem Vater Schuhnägel brachte. Die Lisbeth frag ich, ob sie mich will." Und der Hannes geht hin, wo die Lisbeth steht, und sagt: "Lisbeth, du hast ja gehört, was der Kommissar gesagt hat. Wie wärs dann, nähmst du mich?" Und die Lisbeth gibt dem Hannes nur die Hand sie gäb ihm gar zu gern einen Kuß, wenn nur die vielen Leut nicht wärn - und sagt: "Gern, Hannes, ich war dir schon lange gut." Und schon bald, am 1. Juli 1766, wurden die beiden in der schönen Büdinger Stadtkirche getraut. Wie's den beiden erging, erging's vielen jungen Leuten in Büdingen. Über kurz oder lang waren sie verheiratet. Zwischen dem 24. Februar und 8. Juli 1766 fanden sich 375 Paare zusammen. Anfang August im 66er Jahr ging's von Büdingen fort. Frauen und Kinder und Bündel fuhren auf Leiterwagen, die Männer stapften nebenher. "Was ist doch die Welt so groß!" Quartier folgte auf Quartier, und endlich war der Wagenzug in Lübeck. Ein Segelschiff nahm die Vogelsberger auf, und auf einmal blieben die Häuser zurück, immer mehr, und nach Osten ging die Fahrt. "Lieb Heimatland, ade!"... Wochen später sehen wir die Vogelsberger in Petersburg (heute Leningrad). Die Kaiserin steht mitten unter den Kolonisten, und alles freut sich, dass sie "deutsch schwätze kann" Und schon gehts weiter auf kleinen Wägelchen ins weite Russland hinein. Wald, nichts als Wald! Morgens Wald, mittags Wald, abends Wald: Fichten, Fichten, Birken, Erlen, Tag für Tag!

Auf einmal türmen sich schwere Wolken: Schnee! In Russendörfern verdämmern die Vogelsberger einen langen Winter: Kohlsuppe, Läuse, Gestank! "Hannes, wär'n wir doch noch einmal daheim!" Auch der russische Winter nimmt ein Ende. Und wieder gehen Russenpferdchen vor kleinen Wägelchen im Zuckeltrab. Tag um Tag! Moskaus Zwiebeltürme grüßen die Fremdlinge. Und weiter geht's im Zuckeltrab. Tag um Tag! Und wieder wird's August. Da hebt der Kosakenoffizier, der Woche um Woche an der Spitze des Wagenzuges ritt, die Hand: "Stoi!" (Halt!) 28. August 1767. "Ja, was will dann der?" Die Männer drängen nach vorn. "Was ist denn los. Der Russe deutet aufs weite Land: "Hier Kolonie!" "Was? Wo?" "Hier Kolonie!" radebrecht der Kosak. "Ei, du lieber Gott", schluchzt die Lisbeth, "hier sollen wir bleiben? Ich seh ja gar kein Haus!" Seit Tagen lag das Waldland hinter den Kolonisten. Gras, Gras, braun und dürr, Staub, nichts als Staub. Fragend sehen die Männer den Kosaken an. "Häuser bauen!" befiehlt der. Ungläubig starren die Vogelsberger. "Holz?" Nach rückwärts deutet der Russe. "Axt?" Nach Südosten weist der Finger. "Saratow!" Ein Wägelchen rumpelt nach Saratow, Handwerkszeug zu holen (65 km). Nach Tagen kommt das russische Bäuerchen zurück. "Nitschewo!" (Nichts!) Und schon jagt der Herbstwind übers Tischebene Land. Empfindlich kühl sind bereits die Nächte unterm Wagentuch. Bald wird's Winter sein, und kein Dach überm Kopf. Da fangen die Russenbauern an, am Südhang eines kaum merkbaren Hügels in der Erde zu wühlen. Tiefe Löcher decken sie mit Brettern, die sie mitleidig von ihren Wägelchen ablassen, werfen Erde darüber, ein enges Schlupfloch bleibt frei. Der Kosakenleutnant verteilt den mitgeführten Winterproviant, schwingt sich aufs Pferd, und hinter ihm zuckeln Russenpferdchen vor kleinen Wägelchen dem fernen Wald zu nach Nordwesten. Die Flocken fallen und fallen. Es lässt sich schon aushalten in der Erdhütte. Wenn nur die Wölfe nicht wären! Der Schneesturm da droben schläfert ein, aber das Wolfsgeheul dringt durch Mark und Bein Mai wird's. In Eichelsdorf ist längst der Buchwald überm Dorf grün, Kartoffeln werden hier gesetzt, Hafer und Gerste gesät. Da weht im fernen Wolgaland über Nacht ein warmer Wind vom Süden her. Mit einem Schlag wird's Frühling. Bäche von Schneewasser vertreiben die Kolonisten aus den Erdhütten. Wie ein Häufchen Unglück hocken die Ärmsten auf ihren Bündeln neben den gurgelnden Erdlöchern und starren über die endlose Steppe. Bei jedem Schritt versinkt der Fuß in Schneematsch und Schlamm. Fürchterlich sind die Nächte ohne Obdach. Kindern fiebern, husten, sterben. Vogelsberger Frauen schluchzen an kleinen Gräbern. Vogelsberger Männer beißen die Zähne aufeinander. "Nur nicht weich werden!" Die Wasser verlaufen sich, das Land trocknet rasch ab, und über Nacht ist die Steppe grün und rot, gelb, blau und weiß gesprenkelt. Am tiefblauen Himmel trillert die erste Lerche. Und das Pünktchen dort weit im Südosten wird größer und größer: ein Reiter ist's, und hinter ihm gehen Russenpferdchen vor kleinen Wägelchen. Ein Kosakenleutnant bringt neuen Proviant und Äxte, Sägen, Pflüge, Eggen und Saatfrucht. Am nächsten Morgen, schon vor Sonnenaufgang, rumpeln die Wagen nach Nordwesten, dem fernen Walde zu. Die Männer winken beim Abschied, Frauenaugen glänzen wieder, seit langem zum ersten Mal wieder. Holz wird geschlagen, Bauholz! Wochen brauchen die Russenpferdchen, die schweren Stämme heranzuschleifen. Lustig kreischt die Säge, hell schallt die Axt, geschickte Russenhände fügen Stamm auf Stamm: Das erste Blockhaus! Und auf dem Dachfirst thront ein kleines Fichtenbäumchen wie daheim. Blockhaus auf Blockhaus ersteht. Inzwischen gehen die Pferdchen vor dem Holzpflug. Körner fliegeh, die Holzegge kratzt leicht drüber hin - und bald leuchtet aus dem Grün, Rot, Gelb, Blau und Weiß des Graslandes das erste Dunkelgrün der jungen Saat. Das letzte Blockhaus, das neunzigste, ist fertig. Längst klang die Sichel, die erste Sichel in deutscher Hand, in der neuen Heimat.

Jagodnaja Poljana = Beeren- Feld war entstanden, das Vogelsberger Dorf an der Wolga. Deutsch blieben die Vogelsberger im fernen Russland, mehr noch: Vogelsberger blieben sie. Noch vor dem ersten Weltkrieg gab's in Nagodnaja Poljana einen Götze Hannes und eine Götze Lisbeth, und sie "schwätze noch wäi eam Vuelsberg eam Hesseland."

Zu den Gründern von Jagodnaja Poljana gehörten folgende Personen aus Eichelsdorf:

Anna Maria Götz, Witwe des Johann Georg Götz, 55 Jahre Sohn: Johann Andreas, 18 Jahre Töchter: Elisabeth, 21 Jahre Anna Maria, 16 Jahre Johannes Götz, 35 Jahre Ehefrau: Anna Maria, 46 Jahre Sohn: Johann Peter, 8 Jahre Tochter: Anna Maria, 4 Jahre Vater: Johann Konrad, 64 Jahre Johann Heinrich Götz, 28 Jahre Ehefrau: Elisabeth, 30 Jahre Katharina, 11 Jahre Margarete Elisabeth, 7 Jahre Töchter des verstorbenen Konrad Götz Nikolaus Götz, 26 Jahre Ehefrau: Anna Maria, 20 Jahre geb. Koch aus Fauerbach (In der Erzählung "Hannes" und "Lisbeth" genannt) Johannes Götz, 31 Jahre Ehefrau: Katharine, 38 Jahre Tochter: Anna Barbara, 6 Jahre Anna Margarete Würz, 34 Jahre Elisabeth Koch, 23 Jahre (Am 3.7.1766 in Büdingen getraut mit Johannes Koch aus Fauerbach, 25 Jahre) Ludwig Dietz, 57 Jahre Ehefrau: Anna Elisabeth, 48 Jahre Sohn: Johann Christian, 19 Jahre Johannes Koch, 14 Jahre Johann Peter Spangenberger, 14 Jahre Nikolaus Langlitz, 34 Jahre Ehefrau: Anna Margarete, 36 Jahre Sohn: Johann Heinrich, 6 Jahre Margarete Riklen (?), wohl Rühl, 3 Jahre, Tochter der Elisabeth Götz aus erster Ehe. Weitz (Einzelperson oder Familie)

In den "Heimatglocken" Nr. 12 - Dezember 1928 schreibt Herr Würz ergänzend dazu: "... Dreißig Eichelsdorfer Auswanderer als Kolonisten an der Wolga. Ihre Nachkommen wohnen in Jagodnaja Poljana und seinen Tochterkolonien Neu-Jagodnaja und Schönthal, die allerdings 100 km östlich von Saratow in der Kirgisensteppe liegen. Wer Eichelsdorfer Sitten, Sprache und Kleidung kennen lernen will, kann seine Studien in den drei genannten Dörfern durchführen, denn die Wolgadeutschen hängen mit großer Zähigkeit am Althergebrachten. "Haut Moarje, ean aller Froi genge etliche Waiwer ean Marrichen - - ungefehr sechs bis oacht ean 'n Waald im Eaben s' blecke -...usw. Diese Geschichte trug sich zu in Jagodnaja am 2. Juli 1909 und nicht in Eichelsdorf und ist von Lehrer Johann Georg Kromm in der Mundart seines Dorfes aufgezeichnet worden. Dessen Urgroßvmutter, Anna Margarete Kromm, Witwe, war 1766 mit ihren Kindern aus Schotten ausgewandert, und er pflegte regen Briefwechsel mit seinem Vetter Bürgermeister Kromm." Diese Briefe (und Artikel im "Schottener Kreisblatt" aus 1910) waren Anstoß und Grundlage für die Forschungen von Herrn Würz, und er konnte damals nicht ahnen, dass er nach Jahren eine außergewöhnliche, geradezu schicksalhafte Begegnung mit einem Nachfahren der Kromms haben sollte. Ich zitiere aus der "Schottener Zeitung" vom 19.10.1943, berichtet von Fritz Sauer: "In einer Panzerjägerkompanie diente ein Wolgadeutscher, der im Oktober 1941 in der Gegend von Rostow am Don aus einem Arbeitsbataillon der Sowjets zu unseren Truppen überlief. Als er in den letzten Wochen einmal nach Deutschland in Urlaub fahren wollte, nahm ihn sein Kompaniefeldwebel mit nach Echzell. Erst hatte er ja mit einem anderen Kameraden nach Westfalen fahren wollen.

Nun saßen die beiden am späten Abend im Wartesaal im Bahnhof Friedberg. Ein Dienstmädchen wollte den fast leeren Wartesaal reinigen und rief den beiden Soldaten zu: "Giht emol eweg, aich will häi kehrn." Da horchte der Soldat von der Wolga auf. Das waren ja heimatliche Klänge! So hatten ja auch seine Eltern und Geschwister in Schönthal gesprochen, und so sprach er ja auch selbst. Zu seinem Kameraden sagte er: "Es kimmt m'r alles so bekannt fier, aich maan, häi mißt moi Haamet soi." Und nun fielen ihm die Erzählungen seines Großvaters ein, der immer berichtet hatte, dass die Vorfahren einst vor vielen Jahrzehnten aus Hessen an die Wolga ausgewandert waren. Bisher hatte er anstelle von "Hessen" immer "Essen" im Gedächtnis gehabt. Nun war ihm sein Irrtum klar. Und als er dann in Echzell hörte, dass es in Schotten eine ganze Anzahl von Familien seines Namens "Kromm" gebe, beschloss er, dieser Spur in seinem Urlaub nachzugehen. Ein Zufall führte ihn mit Lehrer Würz aus Eichelsdorf zusammen.

Der jetzige Stadtarchivar Wilhelm Wagner, Nidda, weiß Näheres über diesen "Zufall" und erinnert sich: "Als ich 1949 als Junglehrer in Eschenrod tätig war stand uns nach der Studienzeit Herr Würz als Seminarleiter zur Seite. Er erzählte uns damals, dass er während des Krieges, als er zu Fuß auf dem Weg von Eichelsdorf nach Schotten war, in der "Spies" - heute Stausee - einen "Hiwi" traf. Ein Hiwi war ein Hilfsfreiwilliger. Ein Volksdeutscher aus deutschem Besatzungsgebiet in Russland, der nun in der Wehrmacht diente. Er trug eine deutsche Uniform ohne Hoheitsabzeichen und hatte einen blaugelben Streifen am Rock. Als Herr Würz diesen jungen Mann sah, sagte er ihm auf den Kopf zu: "Sie sind ein Kromm und kommen von Schönthal an der Wolga, südlich Saratow, und sind sicher auf dem Weg zu den Kromms nach Schotten." Der Befragte bejahte die Frage von Herrn Würz und hatte in ihm den kompetentesten Fachmann gefunden, den es im Vogelsberg gab." David Kromm war tatsächlich mit den Kromms in Schotten verwandt, wie die Aufzeichnungen ergaben. Fritz Sauer meinte sogar: "Die Ähnlichkeit... mit einem in diesem Kriege gefallenen Sohn einer der Familien Kromm ist verblüffend." "Damit hat sich ein Kreis über zwei Jahrhunderte geschlossen und Schottener Blut fand, ohne es zu wissen und zu ahnen, den Weg zurück in die Heimatstadt."

Um die Notlage unserer Landsleute, die viele zur Auswanderung veranlassten, besser verstehen zu können, sollen im Nachgang die geschichtlichen Hintergründe näher beleuchtet werden: Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) war zu Ende. Friedrich der Große hatte sich gegen seine Feinde behauptet, aber unter den Auswirkungen litten nicht nur Preußen, sondern auch die anderen Länder in Deutschland. Von den grossen kriegerischen Auseinandersetzungen blieb Oberhessen glücklicherweise verschont, nur Streiftruppen lieferten sich mit den Franzosen kleinere Gefechte. Schlimmer traf die Bevölkerung die wirtschaftliche Not in der Landgrafschaft. Die Münzverschlechterung hatte eine Teuerung im Gefolge, Handel und Wandel lagen lange Zeit danieder. Die Ernten waren ausgesprochene Missernten, die Kassen des Landes erschöpft, erhöhte Steuern suchten sie wieder zu füllen. Die Erbteilungen spalteten die Äcker in immer kleinere Stücke, immer kärglicher wurde der Ertrag allen Fleißes. Aus dem Krieg waren die Soldaten heimgekehrt, sie konnten sich nur schwer in die geregelte Arbeit und die Enge der Verhältnisse im heimatlichen Dorf hineinfinden. Für unseren engeren Raum wirkte sich zudem die Jagdleidenschaft der Landgrafen Ernst Ludwig und seines Sohnes Ludwig VIII. verheerend aus. Wer dieses Treiben kennen lernen will, besuche das zum Jagdmuseum umgebaute Jagdschloss Kranichstein bei Darmstadt. Das Schloss ist ausgeschmückt mit prachtvollen Geweihen, von heute unbekannter Schönheit und Stärke. Jagdbilder verewigen besonders interessante Jagdereignisse. Kranichstein, ein schönes Fleckchen Erde, ein Jagdmuseum seltener Art. Aber wir gedenken der Flüche und Tränen der Untertanen, die Kehrseite des fürstlichen Vergnügens. Landgraf Ernst Ludwig (1678-1739) ließ 1722 das Jagdschloss Zwiefalten erbauen. Bis dahin hatten Stornfels, Schotten, Nidda und Bingenheim die fürstlichen Jäger beherbergt. Warum hatte sich der Landesherr gerade den "Kirschberg" bei Eichelsachsen ausgesucht? Der Forst Eichelsachsen war sein liebster Jagdbezirk, denn im Breitenstein, Friedrichsberg. Auerberg, Kohlhag, Reiperts und Alteberg standen die besten Hirsche, die zahlreichsten Rudel. Außerdem lag der "Kirschberg" an einer verkehrsreichen Straße von Frankfurt nach Fulda (Teilstück Zwiefaltener Straße) an landschaftlich schöner Stelle. 60 m lang ist der Jagdstall, 40 m der Schlossbau. Die Stallgebäude hatten Raum für 36 Pferde. Da aber der Landgraf mit 100 Pferden kam, wurde Eichelsachsen mit Einquartierung belegt. Das Herrenhaus reichte bei weitem nicht aus, denn 1740 erschienen 125 Personen aus Darmstadt, dazu 80 Pferde und 14 Maultiere. Eine Karawane von Kutsch- und Packwagen zog von Darmstadt über Frankfurt und Nidda durch den Roteberg und Breitenstein nach Zwiefalten. Die Verpflegung einer so großen Jagdgesellschaft war nicht leicht. Einige Vorräte brachte man mit, Schlachtvieh lieferte die Umgebung. Jagd, Fischerei und Hühnerzins der Untertanen ergänzten das übrige. Die herrschaftlichen Fruchtspeicher dienten der Versorgung mit Mehl und Hafer. Bier braute die landgräfliche Brauerei in Eichelsachsen. Heu und Stroh kaufte man in der Umgebung. 1757 brauchte man in Zwiefalten 28 Malter Roggenmehl, 420 Ztr. Heu, 825 Malter Hafer und 51 Fuder Stroh.

Der Jagdbetrieb war für die ganze Gegend in stundenweiten Umkreisen eine schwere Last. Die Spann- und Handdienste, Lieferung der Lebensmittel, Beherbergung der Jagdgesellschaft und ihrer Pferde stellten hohe Anforderungen. Der Wildschaden war ungeheuer. Von dem Wildreichtum kann man sich heute kaum eine Vorstellung machen. 1773 erlegte der Landgraf im Oberforst 31 Hirsche, 73 Tiere (mittlere Hirsche) und 44 Kälber, im Forst Eichelsachsen und Eichelsdorf 51. Im Romrod schoss der Landgraf einmal in 18 Tagen 61 Hirsche. In Bingenheim bewahrt ein Landwirt eine "Tabelle" auf, in der der Jahresabschuss Ludwigs VIII. in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verzeichnet ist: "Tabella, was an Rothem-, Tann- und Schwarzwildprett wie Hasen, Fuchs und Federwildprett gefangen, geschossen und gehetzt worden. Anno 1750: 472 Hirsch, 679 Thier, 34 Tann-Hirsch, 403 Tann Thier, 108 Schwein, 126 Keiler, 286 Bache, 693 Frischling, 200 Rehböcke, 470 Geißen, 4037 Hasen, 1526 Fuchs, 3 Trappen, 32 Auerhähne, 103 Wildegans, 563 Faisane, 8 Hasselhühner, 503 Schnepfen, 2939 Feldhühner, 563 Wilde Enten, 2429 Raubvögel. Mithin meistens in Gegenwart Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht und Herrn Ludwig des Achten Regierenden Landgrafen zu Hessen ist in Höchster Person erlegt Summa 16 188 Stück Massenmord! Die Felder im Umkreis der Wälder verödeten. Die Leute wachten nachts bei ihren Feldern und verscheuchten durch Klappern die Hirsche. Hunde durften nur Jagdbedienstete, Hirten und Einzelgehöfte haben, Hirtenhunde mussten einen Knüppel nachschleifen. Genaue Hundelisten wurden geführt, die von landgräflichen Beamten kontrolliert wurden. Der Wald war, solange der Fürst in Zwiefalten weilte, für jedermann geschlossen, der Wald, der als Weide in jener Zeit eine große Rolle spielte. Die Anlage von Schneisen, Pirschwegen, Tränken, Teichen und Jagdhütten musste im Frondienst geschehen. Ackerleute fuhren, Einläuftige leisteten Handdienste. Zu den drückenden Diensten und Abgaben kam ein Wildschaden in ungeheuerlichen Ausmaßen. Kein Wunder, dass die Bevölkerung unserer Gegend in arge Not geriet und viele einen Ausweg durch Auswanderung suchten. "Die erste Generation stirbt, die zweite verdirbt, die dritte erwirbt", diese bittere Lebenserfahrung vieler Kolonisten blieb auch unseren Landsleuten nicht erspart. Die Hoffnungen auf ein "Land, denen Bienen wegen der vielerley Blüthen ungemein günstig ist, so dass man sicherlich eine Gegend antrifft, wo soviel Honig und Wachs als in dem gelobten Lande durch die Sorgfalt guter Einwanderer zusammengebracht werden kann", erwiesen sich als propagandistische Übertreibung, der Anfang war sicher kein "Honigschlecken". Über die Geschichte der Russlanddeutschen referierte vor 2 Jahren in Nidda Herr Bart, dessen Vorfahren aus dem Raum Nidda stammten, in Schönthal an der Wolga siedelten und der 1979 nach Deutschland zurückkam.

Aus seinem Vortrag lesen wir im "Kreisanzeiger": Später brachten die Siedler das Land zu großer Blüte, obwohl sie es immer wieder gegen Kirgisen und Russen verteidigen mussten. In den rein deutschsprachigen Dörfern kamen viele zu erheblichem Wohlstand. Doch endete diese Phase um 1890, die Deutschen wurden verfolgt, nach Sibirien umgesiedelt, oder sie wanderten zum Teil nach Nord-Amerika aus. Die Gemeinden verfielen durch diese Verfolgungen, so dass von Jagodnaja Poljana, das von ehemals 269 Seelen auf etwa 16.000 Einwohner angewachsen war, nicht mehr viel blieb. Aber auch in den sibirischen Siedlungen bewahrten die Deutschen ihre Sprache und kulturellen Eigenheiten weitgehend bis in die heutige Zeit. Erstaunt vernahmen die Zuhörer, wie Herr Bart, obwohl nie in Nidda wohnhaft, den hiesigen Dialekt sprach." Nach der Oktoberrevolution 1917 erhofften sich die Verbannten eine Änderung ihrer Lage, aber die Jahre des Bürgerkrieges und des Hungers bis 1923 brachten eine bis dahin unbekannte Notzeit der Russlanddeutschen. Zwischen den beiden Weltkriegen bestand dann eine "Autonome Wolgarepublik", in der die Deutschen etwa 2/3 der Bevölkerung ausmachten. Hitlers Überfall auf die Sowjetunion besiegelte fast ihr Schicksal. Am 28.8.41 wurden sie durch ein Dekret Stalins "aus der Familie der Sowjetvölker" ausgestoßen und deportiert. Fast 500.000 Menschen mussten alles verlassen und in den Wüsten von Kasachstan neu beginnen. Erst zehn Jahre nach Kriegsende erfolgte eine Teilamnestie, allerdings durften sie nicht mehr in ihre früheren Wohngebiete zurück. Heute leben die meisten Deutschen im Uralgebiet und in Zentralasien, vor allem in Kasachstan, insgesamt etwa 1,8 Millionen.

Hier

 
wolgadeutscheДата: Вторник, 08.09.2009, 09:10 | Сообщение # 6
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мельница также принадлежавшая семье Гайер. Действует до сих пор.

Фотографии взяты с сайта DIE GESCHICHTE DER WOLGADEUTSCHEN.
 
wolgadeutscheДата: Суббота, 12.09.2009, 10:56 | Сообщение # 7
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wolgadeutscheДата: Среда, 31.08.2011, 14:05 | Сообщение # 8
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Familienindex 1767

Appel 13,14,15,
Asmus 10,12,
Bär 6,77,
Barth 60a,
Baum 1,
Becher 39,
Befus 52a,
Benner 5,
Beutel 24,25,51,
Block 60,
Blumenstein 46a,47,
Boländer 73a,
Daubert 9,
Diesing 21,
Dippel 30,
Dietz 75,
Feller 54,
Fischer 16,49,
Flach 38a,
Fuchs 80,
Görlitz 50,51a,
Gorr 58,
Götz 62,63a,69,70,71,72,73,
Hartmann 54a,
Hergert 32,42a,
Hoffmann 22,
Holstein 44,
Jungmann 3,
Kaiser 29,
Kles 17,
Kniss 43,
Koch 17b,18,
Kokon 34b,
Konschu 2,4,
Kraft 33,
Kroll 23a,
Kromm 20,31,
Lahnert 42,
Langlitz 68,
Lautenschläger 63,
Leinweber 26,
Lieder 57,
Litzenberger 59,
Ludwig 36a,72b,
Luft 17a,
Lust 66,
Machleit / Machleid 36,
Merkel 34a,
Mohr 61,
Morasch 67,
Müller 12a,49a,53a,74,
Pfaffenroth 41,
Rahn 78,
Rausch 11,
Reich 39a,
Repp 7,
Ricklen 72a,
Ruhl 35,52,53,
Schäfer 64,79,
Scheuermann 26,
Schleibor ? 23,
Schmidt 45,
Schneider 9a,37,76,
Schneidmüller 2a,38,
Schutkart 56,
Seifeld 28,
Spangenberger 68a,
Stang 8,
Stapper 65,
Stuckart 34,
Völker 40,
Weitz 19,
Wert 48,
Würtz 55,
Zimmer 77a,
Zürgiebel 46,
 
tasafu75Дата: Воскресенье, 12.07.2015, 16:57 | Сообщение # 9
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Здравствуйте, Я прямой потомок этой Колонии. Семьи Фукс и Кромм,  Семья Фукс, как и многие другие семьи этой Колонии были высланы в северный Касахстан осенью 1941 года,  и нашли новую родину в село Ямышево, Павлодарской области, Лебяжинского рай она. Мои родители и я  родились уже в Казахстане. Моя бабушка Екатерина Адамовна Фукс (рождённая Кромм) и дедушка Александер Иванович Фукс родились, выросли и поженились в Ягодной Поляне. В 1993 году мы уехали на ПМЖ в Германию и живём теперь в сердце Северной Рейн-Фестфалии. Я знаю, что мои предки, были из Хессена. Я всегда интересовалась историей нашего меньшества. Русскиих немцев. У меня есть своя группа в одноклассниках.  http://ok.ru/group/51386835665024 Заходите в гости буду рада. С уважением Татьян Викторовна Фукс
 
surckenДата: Воскресенье, 26.01.2020, 18:32 | Сообщение # 10
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Доброго времени суток. Представляю семью Вайц, предки которой проживали в Ягодной Поляне и были репрессированы в Сибирь. По прадеду никакой информации кроме фамилии и имени не имею (Вайц Адам). Немного больше знаю о его жене Вайц Паулине Кондратьевне (1900 года рождения) (моей прабабушке и матери моего деда Вайц Александра Адамовича).
У  Вайц Паулины Кондратьевны было пятеро детей:
дочь Альвина, 1924 г.,
сын Александр, 1926 г.,
сын Федор, 1929 г.,
дочь Мария Адамовна, 1931г.,
дочь Роза Адамовна, 1938 г.
Выселены в 1941г. из б/АССР Немцев Поволжья как лица немецкой национальности в Микояновский район Тюменской области.
Реабилитированы 20.04.1995г.

Если у кого-то есть какая-то информация по прадедушке или кто-то знает как её найти, может кто-то владеет переписями населения буду благодарен. 

P.S.  Также из интернета знаю как звали предков переселившихся из Германии в Россию.
Weitz Johannes 39, luth., Ackerbauer aus Nidda
Frau: Katharina 30
Sohn: Johann Heinrich 5
in der Kolonie eingetroffen 16.9.1767.
 
wolgadeutscheДата: Понедельник, 27.01.2020, 09:32 | Сообщение # 11
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surcken, по поводу предков рожденных в 190х г. и ранее вам нужно обращатся в архивы,здесь вам вряд ли помогут.

Вот данные на первопоселенцев в Ягодной Поляне

15 September 1766

Liste der Kolonisten die aus Lübeck mit dem Lübecker Galliot „Johannes“ unter dem Kommando von Kapitän Stahl nach Russland gekommen sind (399-404)

Weitz Johann, Lutheraner., Bauer aus Darmstadt, doc. No. 6390,
Frau: Eva Katharina,
Kinder: Johann Heinrich, 3,Johann, 1.

Quelle (Источник): И.Р.Плеве Списки колонистов прибывших в Россию в 1766 году. "Рапорты Ивана Кульберга"

Jagodnaja Poljana 1767

19. Weitz, Johannes, 39, luth., Ackerbauer aus Nidda
Frau: Katharina, 30
Sohn: Johann Heinrich, 5
in der Kolonie eingetroffen am 16.9.1767,erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 15 Rbl., 2 Pfd., 1 Kuh 1768 gab es in der Wirtschaft 2 Pfd., 1 Kuh

Quelle (Источник): Einwanderung in das Wolgagebiet 1764-1767 Band 1-4 .Igor Pleve

В Саратовском архиве есть церковные метрические книги .Возможно есть что то и в Энгельском или Волгоградском архивах.

http://saratov.rusarchives.ru/bd/metr_bd/metr_lut/ya/2.html
 
galka5707Дата: Понедельник, 04.01.2021, 20:24 | Сообщение # 12
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Уважаемый админ, мой предок
Семейный
индекс 1767 Appel 13,14,15

Scheuermann 26,

Фамильный индекс по переселенцам

Scheuermann, Hartman, Jagodnqja Poljana 179   Я так полагаю, что он из первопоселенцев

Списки колонистов, прибывших в Россию в 1766 г. «Рапорты Ивана Кульберга»

Scheuermann Johann Hartman, 395

Что можно узнать? Это все тот же человек и каков состав его семьи. Буду очень признательна. Если надо задавать по каждому списку в соответствующей ветке, я это сделаю. Заранее благодарю
 
wolgadeutscheДата: Вторник, 05.01.2021, 11:20 | Сообщение # 13
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13 September 1766

Liste der Kolonisten die aus Lübeck mit dem Lübeckers Galliot „Die Perle“ unter dem Kommando von Kapitän Thomson nach Russland gekommen sind (393-399)

Appel Peter, Lutheraner., Bauer aus Darmstadt, doc. No. 6229,
Frau: Anna Barbara,
Sohn: Johann Heinrich, 20.

Appel Johann Adam, Lutheraner., Bauer aus Darmstadt, doc. No. 6230,
Frau: Anna Katharina,
Kinder: Simon, 9,5,Johann Heinrich, 6, Johann Kaspar, 2 Wochen, Elisabeth, 19.

Похоже, это двое братьев ссыновьями

Jagodnaja Poljana 1767

13. Appel, Johann Peter, 50, luth., Ackerbauer aus Nidda, Ober Lais , Witwer
in der Kolonie eingetroffen am 16.9.1767,erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 15 Rbl., 2 Pfd., 1 Kuh 1768 gab es in der Wirtschaft 2 Pfd., I Kuh

14. Appel, Johann Heinrich, 22, luth., Ackerbauer aus Nidda, Ober Lais
Frau: Katharina, 19
in der Kolonie eingetroffen am 16.9.1767,erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 15 Rbl., 2 Pfd., 1 Kuh 1768 gab es in der Wirtschaft 2 Pfd., 1 Kuh

15. Appel, Johann Adam, 43, luth., Ackerbauer aus Nidda
Frau: Anna Maria, 22, ref.
Sohn: Simon, 11
in der Kolonie eingetroffen am 16.9.1767, erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 15 Rbl., 2 Pfd., 1 Kuh 1768 gab es in der Wirtschaft 2 Pfd., 1 Kuh

Jagodnaja Poljana 1794

Maria, Tochter von Heinrich Appel, heiratet Johann Günther in Krasnoyar (Ks34)

Jagodnaja Poljana 1767

26. Scheuermann, Hartman, 48, luth., Ackerbauer aus Nidda
Frau: Elisabeth, 40
Kinder: Konrad, 21; Johann Jost, 18; Johann Heinrich, 15; Hans Heinrich, 12; Johann Heinrich, 6; Elisabeth, 8
in der Kolonie eingetroffen am 16.9.1767,erhalten vom Vormundschaftskontor in Saratov 15 Rbl., 2 Pfd., 1 Kuh 1768 gab es in der Wirtschaft 2 Pfd., 1 Kuh

Jagodnaja Poljana  1786

Heinrich Scheuermann geht nach Reinwald (Rw15)

13 September 1766

Liste der Kolonisten die aus Lübeck mit dem Lübeckers Galliot „Die Perle“ unter dem Kommando von Kapitän Thomson nach Russland gekommen sind (393-399)

Scheuermann Johann Hartman, Lutheraner., Bauer aus Darmstadt, doc. No. 6248,
Frau: Elisabeth,
Kinder: Johann Just, 18,Johann Heinrich, 14, Hans Heinrich, 12, Johann Heinrich, 8, Balthasar, 2,5, Elisabeth, 6.

В 1798 году в 16 хозяйствах есть такая фамилия Scheuermann  (главы семей и  замужние женщины)

В 1798 году в 9 хозяйствах есть такая фамилия Appel  (глава семьи и замужние женщины)

В 1857 году было много Аппель и Шейерман



 
mackonДата: Понедельник, 27.12.2021, 13:40 | Сообщение # 14
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Доброго времени суток! Представляю семьи Fuchs 80, Lust 66, Machleit / Machleid 36 и Stuckart 34 предки которых проживали в Ягодной Поляне и были репрессированы в Сибирь и Казахстан:
  • По прадеду Machleit / Machleid очень мало информации: Кондрат Кондратьевич Machleidt 1893 г.р. женат на Elisabeth Lust 1896 г.р. Мои дед Егор Кондратьевич Machleidt 1922г.р. уже в 1933г. остался сиротой вместе с братом Кондрат Machleidt который тоже рано умер.
  • Родители пробабушки Elisabeth Lust это Peter Lust 1860 г.р. и Elisabeth Machleidt 1863 г.р. у них также была дочь Maria Lust 1890 г.р.
  • Немного больше знаю по пра-прадеду Fuchs: Philip Fuchs 1870 г.р. женат на Elisabeth 1873 г.р. сын Georg Fuchs 1890 г.р. женат на Maria Lust 1890 г.р.
  • По прадеду Stuckart / Schuchart: Иван Ивановичь Schuchart 1900 г.р. женат на Sofia Schreider 1901 г.р. У Иван Ивановича Schuchart были дети:


  • дочь Екатерина, 1923г.
  • сын Иван, 1924 г.,
  • дочь Матильда, 1929г.,


Все живые были выселены в 1941г. из б/АССР Немцев Поволжья как лица немецкой национальности. Реабилитированы.

Есть у кого-то какая-то информация по названым предкам или знает кто-то как её найти? Может кто-то владеет переписями населения и сможет поделиться информацией или опытом? Буду очень благодарен!


Сообщение отредактировал mackon - Понедельник, 27.12.2021, 13:41
 
wolgadeutscheДата: Понедельник, 27.12.2021, 16:52 | Сообщение # 15
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mackon

По Янодной Поляне у меня есть переписи 1767,1798,1834  и перепись 1857 г. в которой указаны только жители перешедшие в другие колонии

Из переписи 1897 г. есть фотокопии переписных листов на следующие фамилии. Метрических книг по Ягодной Поляне нет.

Асмус
Беннер
Бефус
Вальтер
Вейц
Гартман
Гельм
Гергерт
Гольштейн
Ланглитц
Лейнвебер
Люфт
Махлейдт
Миллер
Фелькер
Фишер
Фукс
Шейерман
Шмик
Шнейдмиллер
Штанг
Штаппер
Штукарт
Юнгман
 
Форум » Материнские колонии - mother colony » Э - Я » Ягодная Поляна , Бееренфельд, Баум (Jagodnaja Poljana , Baum, Beerenfeld)
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