28 August 1941
Der schwarze Tag und seine Kinder
"Laut genauen Angaben, die die Militärbehörden erhalten haben, befinden sich unter der in den Wolgarayons wohnenden deutsch en Bevölkerung Tausende und aber Tausende Diversanten und Spi o ne, die nach dem aus Deutsch land gegebenen Signal Explosionen in den von den Wolgadeutsch en besiedelten Rayons hervorrufen sollen.”
(Aus dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sow jets der Sowjetunion "Über die Umsiedlung der Deutsch en, die in den Wolgarayons wohnen” vom 28. August 1941.)
Und das, als die Wehrmacht schon kurz vor Leningrad stand, große Teile des Baltikums, Weiß russlands und der Ukraine eingenommen, in Kesselsch lach ten die ersten hundertt ausend Rotarmis ten getötet und gefangen genommen hatte. So wurden wir über Nach t der Willkür ausgeliefert, zum Verderben verdammt und zu Freiwild erklärt. Was Wunder, wenn auch noch heute nach 66 Jahren folgende Zeilen bei mir entstehen:
Man hat uns gehasst, verfolgt, verbannt, als Fritzen, Gitleristen, Faschisten beschimpft , und wir haben ihre Sprache gut verstanden. Sie haben uns entrechtet, mundtot gemacht, deutsch sprechen, lesen und denken verboten, und wir haben ihre Sprache gut gelernt. Sie haben uns unter Kommandanturaufsicht gestellt, für immer die Rück kehr verwehrt, und wir haben ihre Töchter und Söhne geheiratet. Und als wir endlich nach Deutschland durften, nahmen wir ihre Töchter und Söhne mit, und sie weinten und weinen uns immer noch nach .
Wendelin Mangold, 4/9/07
|