Шауфлер Иоганнес
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wolgadeutsche | Дата: Среда, 20.01.2016, 10:14 | Сообщение # 1 |
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Иоганнес Шауфлер (Johannes Schaufler) родился 29.08.1909 в с.Екатеринштадт , умер 22.12.1935 г. в г.Энгельс. поэт, писатель, переводчик. Отец его был слесарем.После школы окончил в 1929 г. Педагогическом техникуме в г.Марксштадте, после окончания работал учителем в Добринке.В 1931 г. вступил в комсомол и начал работать в газете "Нахрихтен" в г.Энгельс. С 1931 г. в газете «Нахрихтен» заведовал отделами культуры, литературы и искусства. Писал рассказы,зарисовки,репортажи. Стихи и очерки печатались в немецких газетах и журналах Поволжья.Переводил стихи русских, армянских, чешских, мокша поэтов.
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wolgadeutsche | Дата: Среда, 20.01.2016, 10:16 | Сообщение # 2 |
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Der Name dieses Dichters, eines der Begründer der sowjetdeutschen Literatur,war uns Altaier Literaten gut bekannt. Aber wir wußten nicht, daß Pauline Schaufler, die Frau des Schriftstellers, jahrelang in Alejsk lebte und daß sie das Archiv Schauflers in guter Verwahrung hat. Als es bekannt wurde, besuchten der Schriftsteller Andreas Kramer und die Journalistin Emma Rische Pauline Schaufler in Njwokusnezk, wohin sie unterdessen übersiedelt war. Pauline Schaufler (jetzt Katorschina) überreichte Rische und Kramer aus dem Archiv eine Autobiographie Schauflers und Gedichte. Für das Museum der sowjetdeutschen Literatur in Kussak übergab sie das Buch Schauflers „Die Wolgadeutsche Schule einst und jetzt". Die Familie Schaufler ist eng mit unserer Region verbunden. In Barnaul lebte sein Sohn und ist hier verstorben. Sein Enkel Sergej ist Student der medizinischen Hochschule Barnaul.
AUTOBIOGRAPHIE
Ich wurde im Jahre 1909 in Marxstadt, damals Katharinensttdt, ge¬boren. Der Vater war Schlosser in der Fabrik der Brüder Schäfer (heute „Kommunist") und starb im Jahre 1916 an der türkischen Front. Ich absolvierte die Siebenjahrschule und danach das pädagogische Technikum in Marxstadt. Nach Beendigung des Technikums im Jahre 1929 wurde ich als Lehrer in der Dobrinkaer Siebenjahrschule angestellt. In Dobrinka trat ich auch dem Komsomol bei. Nach einer anderthalbjähri¬gen Kandidatenzeit wurde ich im Jahre 1931 in den Komsomol aufge¬nommen. In Dobrinka nahm ich am gesellschaftlichen Leben (Getreide¬beschaffung und Kollektivierung) teil. Im Februar 1931 kommandierte mich der Komsomol (das Gebietsko¬mitee des Komsomol) auf Redaktionsarbeit. Seit dieser Zeit bin ich in der Redaktion der „Nachrichten" tätig. Leitete bis zum Frühling dieses Jahres den Kultursektor. Jetzt den Literatur- und Kunstsektor.
Engels, J. Schaufler den 20. August 1931
Pauline Schaufler fügte hinzu:
Im Jahre 1933 heiratete Schaufler mich. Ich selbst bin eine geborene Ebert. 1935 im Monat Januar wurde unser Sohn Valentin geboren, und im selben Jahr im Monat Dezember starb Johannes Schaufler an Gehirnentzün-
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wolgadeutsche | Дата: Среда, 20.01.2016, 10:17 | Сообщение # 3 |
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| DEIN BRIEF
Im Erholungsheim. Als die Glocke schon zum Mittagessen gebimmelt, da hat es um den Postilion von Ruhegästen gewimmelt. „Geduldet euch nur, und drängt euch nicht auf, ein Brief wird mir sonst noch zerrissen!" „Wieviel Glück du in deiner Tasche trägst, guter Alter, kannst du nicht wissen." Die Glocke bimmelt wiederholt, noch ging aber niemand zum Essen. — Zu langsam las uns der Postillon von den Umschlägen die Adressen. Da erblickte ich in des Alten Hand deinen Brief und war voller Freude; an der Handschrift hatte ich ihn erkannt. Ein Griff — und mein war die Beute. Ich öffnete ihn und las geschwind: man habe dir Urlaub gegeben; und unter deinem Herzen das Kind hüpfe auf Tod und Leben. Das Baby, mein Mädel, das habe ich gern, in Gedanken schon hör ich es schreien, ich trag's in Gedanken schon auf dem Arm. — Wir werden uns beide freuen. Zwar wissen wir nicht, was es werden wird, mit Lockenkopf oder geschoren, doch daß es glücklich wird, wissen wir gut, denn es wird im Sowjetland geboren. An ein Schaukelpferd dacht' ich — zum Geschenk, auch an einen Zottelbären; dann überlegte ich noch einmal, ob Windeln nicht nötiger wären. Ich lese ihn immer wieder, den Brief, den du, mein Mädel, geschrieben, und je mehr ich mich darin vertief, um so mehr will ich leben und lieben. Telegraphisch schick' ich dir einen Gruß, bald werde ich selber kommen; ich hätte auch gern einen Kuß geschickt, doch die Post hat ihn nicht übernommen.
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wolgadeutsche | Дата: Среда, 20.01.2016, 10:18 | Сообщение # 4 |
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| HOPSAPOLKA
„Tanz' mit mir, tanz' mit mir, schöne Komsomolka! Tanz' mit mir, tanz mit mir eine Hopsapolka!" „Meine neuen Stiefel hier haben dicke Sohlen; solche Stiefel hatt' ich nie. Krachen soll'n die Bohlen." „Hopsapolka!" ruft der Greis, „Das ich euch was zeige, spielt mir eine lust'ge Weis' auf Zimbal und Geige." Vetter Sepp das Mädel packt, und es dreh'n sich munter. Hopsasa! im Polkatakt immer kunterbunter. Silberweiß ist schon das Haar, doch noch flink die Füße. „Platz! Es kommt ein junges Paar, Vetter Sepp und Liese!" Und so tanzt der Vetter Sepp mit der Komsomolka. Alles lacht sich krumm und schepp - heitre Hopsapolka.
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wolgadeutsche | Дата: Среда, 20.01.2016, 10:19 | Сообщение # 5 |
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| SKI LAUF
Es war am letzten Ruhetag, Im Winter schon lag Weihe; Da hatte ich das Zimmer satt, Mich zog's hinaus in Luft und Schnee, Mich zog's hinaus ins Freie.
Ich schnallte meine Bretter an, Die ich mit Wachs bestrichen, Den Gürtel um, die Handschuhe an, Und als ich im Schreiten zu gleiten begann, War alle Schwere von mir gewichen.
Die Skier knistern im weichen Schnee, Die Gedanken sind noch im Zimmer Bei Schriften, Berichten und beim Buch, Und doch: bald bin ich wie betäubt Vom glänzend weißen Schimmer.
Rechts liegt das Wäldchen, links das Feld, — Im Sommer, da grünten die Matten, — Die Weiden im Wäldchen sind haarig und gelb, Sie stehen wacklig und malen im Schnee Dünnlange, violette Schatten.
Wie ich so über die Felder lief Mit langen gleitenden Schritten, Da merkte ich, daß ich nicht allein, Daß am Ruhetag Tausende draußen sind Auf Schlittschuhen, Skiern und Schlitten.
Ein Wettlauf durch den Wald beginnt, Ich bin dabei mit Herz und Sinnen. — Neben mir: ein lachendes Mädchengesicht; Daß sie rascher läuft, das gefällt mir nicht, Am liebsten möcht ich entrinnen.
Doch will ich durchaus nicht feige sein, Schweiß quillt mir aus allen Poren; Da fall ich auch noch in den Graben hinein. — Verdammte Skier! Ich habe kein Glück! Ich habe den Wettkampf verloren.
Doch sie empfängt mich am Finish froh Mit sonderbar klaren Blicken; Da scheint die Sonne mir wieder hell. — Doch ein Rotarmist ruft: „Else, komm!" — Und sie kehrt mir einfach den Rücken.
Sie gehen, Da blickt sie sich noch einmal um Und winkt mir zu mit der Linken; Mit Mund und Augen hat sie gelacht: „Das nächste Mal wird's besser gemacht; Laß nur den Mut nicht sinken!"
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