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Поволжские колонии
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Форум » Материнские колонии - mother colony » С - Т » Сарепта (Sarepta)
Сарепта
wolgadeutscheДата: Вторник, 31.01.2012, 20:17 | Сообщение # 1
Admin
Группа: Администраторы
Сообщений: 9038
Статус: Offline
Ortsname Sarepta

Weitere Ortsnamen Krassnoarmeisk, Krasnoarmejste

Gebietsbezeichnung Wolgagebiet Admin. Zuordnung Wolgograd

Gründungsjahr 1765

Kolonietyp Missionskolonie

Topografische Lage
Karte 1, A-8; Sonderkarte

Einwohnerzahl 350 (1765), 200 (1773), 500 (1800), 1.500 (1905), 1.755 (1912)

Konfession evangelisch

Die Kolonie hatte einen besonderen Charakter, da sie nicht im Rahmen der ausländischen bäuerlichen Kolonisation, sondern als Missionskolonie gegründet wurde. Sie wurde
1765 im Wolgagebiet auf der Bergseite unweit der Mündung des Flüsschen Sarpa in die Wolga nahe Wolgograd (bis 1925 Zarizyn, bis 1961 Stalingrad) als Missionsstation der Herrnhuter Brüder-
Gemeinde (Ort in der Oberlausitz) angelegt. Sie sollten einen Missionsvorposten für die Kalmücken- Mission bilden, konnten aber kaum Erfolge erzielen. Später wurde auch von der „Herrnhuter Kolonie Sarepta“ gesprochen, da sie sich immer mehr in eine ebenfalls dem Saratower Fürsorgekontor unterstehende landwirtschaftlich und handwerkliche deutsche Kolonie verwandelte. Aufgrund des chronischen Mangels an lutherischen Pastoren dehnten die Herrnhuter Missionare ihren Einfluss auch auf die gesamten deutschen Wolgakolonien aus. 1825 verbot die lutherische
Kirchenleitung in St. Petersburg die missionarische Tätigkeit der Brüder. 1813 brannten in einer Feuersbrunst etwa zwei Drittel des Ortes nieder. Für den Wiederaufbau mussten Darlehen aufgenommen werden, die bis 1862 zurückgezahlt wurden. Als Religionsgemeinschaft erhielt die Gemeinde von der russischen Regierung bestimmte Freiheiten und Sonderrechte, u. a. Freiheit für
Gewerbe und Handel (freier Handel im gesamten Russischen Reich). Die Herrnhuter Brüder errichteten in Sarepta eine pietistische Mustersiedlung. Die Anlage mit Schutzwall und Wasserleitung für alle Häuser galt als Beispiel der Gestaltung von Siedlungen. Sarepta war als sehr wohlhabend bekannt und hielt bis Ende des 19. Jahrhunderts engste Verbindung zum Mutterhaus Herrnhut. Alle Gemeindemitglieder waren am Vermögen beteiligt, Arme erhielten eine bezahlte Anstellung. 1904 wurde ein Armenhaus gegründet. Die Sareptaer Schule entwickelte sich zu einem Bildungszentrum (mit ausschließlich deutscher Erziehung) im gesamten Wolgagebiet. Besonders bestimmten aber Handwerk, Gewerbe und Handel den guten Ruf des Ortes, der immer mehr städtischen Charakter erhielt. Sehr bekannt waren die Senffabriken von Sarepta, die sogar den Zarenhof belieferten. 1823 wurde die erste Senffabrik von Neutz im Ort errichtet. Weitere bekannte Senffabrikanten waren die von Glitsch und Knobloch. 1856 wurde für die Senfproduktion die erste Dampfmaschine in S. aufgestellt. In der Landwirtschaft wurden Sonderkulturen wie etwa Melonen und Tabak angebaut. Sarepta baute als erste Kolonie Tabak an, von dort breitete sich der Tabakanbau auf der Wiesenseite bis zur Kolonie Schaffhausen aus. 1786 wird hier eine Tabakfabrik gebaut. Das Klima begünstigte auch den Weinanbau. Die meisten Einwohner besaßen einen Weingarten. Eine der bekanntesten der in Sarepta angebauten Weinreben war das „Damenfingerchen“.
Der Ort war auch für seine Webereien bekannt, in denen das baumwollene Sarpinka Tuch hergestellt wurde. Um 1875 gab es eine kirchlich organisierte Armenpflege (Armenkasse).
Sarepta trennte sich 1892 von der Herrnhuter Brüder-Gemeinde, glaubensmäßig schlossen sich 1894 die Gemeindemitglieder der evangelisch-lutherischen Kirche an. Das Kirchspiel Sarepta wurde gegründet. Der Ort verlor seine privilegierte Stellung und seine Bedeutung innerhalb der deutschen Kolonien ging immer mehr zurück. Um 1900 lebten hier etwa 2.000 Deutsche. Da jedoch bereits
während der Zarenzeit eine verstärkte Besiedlung durch andere ethnische Gruppen begann, entwickelte sich Sarepta immer mehr zu einer russischen Kleinstadt und wurde nach 1917 in Krassnoarmeisk umbenannt. Das ursprüngliche Sarepta (Krassnoarmeisk) ist heute in die Großstadt Wolgograd eingemeindet. Einige Gebäude des Zentralplatzes der Kolonie (jetzt „Platz der Freiheit“) aus dem 18. Jahrhundert, darunter die ehemalige Kirche, sind erhalten geblieben. (HB 1954, S. 30/31; HB 1955, S. 120; HB 1967/68, S. 89; HB 1982-84, S, 223; Kirche, ev. Teil, S. 194; Zbinden, Bündner, S. 223 ff)
 
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